Supply Chain Compliance: 5 Gründe, warum man genau wissen sollte, woher Produkte stammen
Von Tom Vieweger
Von Tom Vieweger
Haben Sie schonmal von dem Begriff "Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz" gehört? Falls nicht, machen Sie wahrscheinlich den Großteil Ihres Business außerhalb von Deutschland. Ansonsten werden Sie von dieser neuen rechtlichen Initiative – auch als LkSG1 abgekürzt – sicher bereits gehört haben. Das Gesetz tritt am 1. Januar 2023 in Kraft und zielt darauf ab, die internationale Menschenrechtslage zu verbessern, indem es rechtsverbindlich gemacht wird, bestimmte Sorgfaltspflichtstandards in (international vernetzten) Lieferketten sicherzustellen.
Nach Thema:
Weltweit gibt es zahlreiche (rechtliche) Initiativen zur Verbesserung der Transparenz und Compliance innerhalb von Lieferketten. Oft werden solche Aktivitäten auch unter dem Begriff "ESG" zusammengefasst: Environmental-, Social-, sowie Corporate Governance. Als weiteres Beispiel kündigte die Europäische Union kürzlich die Veröffentlichung der sogenannten "Sustainable Business Initiative" an.
Abgesehen von regulatorischen Notwendigkeiten sind aber vor allem auch die Verbraucher neugierig und kritisch darüber, wie ihre Lieblingsmarken mit Mitarbeitern und mit der Umwelt umgehen. Daher geht es für Retailer und Markenanbieter auch darum, die Erwartungen der Kunden in Bezug auf Nachhaltigkeit und Transparenz zu erfüllen.
"Unsere Kunden erwarten Produkte, die sicher, nachhaltig und verantwortungsvoll beschafft sind, und wir setzen uns dafür ein, dass wir genau das anbieten können."
Jose Arguedas, Leiter Corporate Responsibility und Nachhaltigkeit bei River Island
Modehändler sind mit aktuellen Störungen in der Lieferkette konfrontiert. . Die Beschaffung aus Niedriglohnländern, z.B. im Fernen Osten, war vor nicht allzu langer Zeit billig und einfach. Hochgradig globalisierte und komplexe Lieferketten sind jedoch heute mit explodierenden Energiekosten, teurerem Transport sowie Löhnen und einem allgemeinen Arbeitskräftemangel konfrontiert. In dieser Situation sind Einzelhändler damit beschäftigt, sicherzustellen, dass die Ware mit so wenig Verzögerung wie möglich in die Stores und zu den Verbrauchern gelangt.
In Zeiten solcher Probleme auf der Beschaffungs- bzw. Transportseite wollen viele Marken und Händler ihre Lieferketten näher an ihre Heimatmärkte bringen. Gleichzeitig haben Unternehmen immer noch nicht genügend Transparenz über ihre Lieferkette
Kundenerwartungen, Menschenrechte und Sorgfaltspflichten in der Lieferkette auf der ganzen Welt erfordern heute mehr denn je eine detaillierte Transparenz der Lieferkette. Verbraucher wollen wissen woher ihre Kleidung kommt, von wem sie hergestellt wurde und ob die Mitarbeiter fair bezahlt und mit Würde und Respekt behandelt wurden.
In diesem Zusammenhang sind Nachverfolgbarkeit (Tracking) und Rückverfolgbarkeit (Tracing) entscheidend für das Verständnis der Verantwortlichkeiten in Lieferketten: woher kommen Produkte, welche Wege haben sie zurückgelegt und wo sind sie jetzt?
Eine reibungslose Kommunikation zwischen Partnern in der Lieferkette ist unerlässlich, um einen direkten Austausch zu gewährleisten. Aber auch innerhalb von Unternehmen werden Daten allzu oft in Silos aufbewahrt. Mit Datenstandards, wie EPCIS, können die Rückverfolgbarkeit strukturiert und rationalisiert, sowie Daten über die Produktherkunft transparent abgerufen, und mit Partnern, Behörden und Kunden geteilt werden. Auf dem Weg dorthin bleibt die Professionalisierung und Steigerung der Effizienz der Datenerfassung und -konsolidierung für viele Unternehmen eine Herausforderung.
Mit globalen Standards und offene Formaten können sich Unternehmen unabhängig von proprietären Lösungen machen und ihre Entscheidungsgrundlagen zukunftssicher aufstellen. Beispielsweise ist EPCIS (Electronic Product Code Information Service) ein Maßstab, um Sichtbarkeit von Lagerpositionen in der Lieferkette oder einem Wertschöpfungsnetzwerk zu schaffen und zu teilen.
Einfach ausgedrückt, bietet es eine gemeinsame Sprache, um sogenannte EPCIS-Ereignisse zu erfassen und zu teilen, die Ihnen das WAS, WANN, WO, WARUM und WIE von Produkten mitteilen, die Lieferkettenprozesse durchlaufen. Das ermöglicht es zu wissen, was ein Produkt ist, woher es kommt, wer es hergestellt hat und was mit ihm im Laufe der Zeit passiert ist.
RFID macht es einfach, Produkte zu erfassen, nach- und zurückzuverfolgen. Wenn jeder Artikel mit einem RFID-Etikett ausgestattet ist, einschließlich eines Chips, der eine eindeutige Identität speichert, kann er nahtlos erfasst werden, wenn sich der Status oder der Standort dieses Produkts ändert. RFID-Technologie kann auf Einzelteilebene eingesetzt werden, um die folgenden Vorteile zu erzielen:
Supply Chain Compliance, Rückverfolgbarkeit und Transparenz sind heutzutage absolut entscheidend. Neben den zahlreichen regulatorischen internationalen Anforderungen wollen insbesondere die Verbraucher wissen, wie, wie und woraus ein Produkt hergestellt wurde. Künftig wird eine verbesserte Lieferkettentransparent ganz sicher dazu beitragen, Prozesse zuverlässiger, effizienter und nachhaltiger zu gestalten.
Vor kurzem wollte ich neue Schuhe kaufen, und diesmal führte mich mein erster Weg entgegen meiner Gewohnheiten nicht direkt ins Geschäft, sondern ich nahm erstmal mein Handy in die Hand.......
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