Waren (digital) erhältlich machen
Brands mit Benefits: Wie Marken ihre Produkte einfach über alle Kanäle digital verfügbar machen können
Tom Vieweger
Tom Vieweger
Vor kurzem wollte ich neue Schuhe kaufen, und diesmal führte mich mein erster Weg entgegen meiner Gewohnheiten nicht direkt ins Geschäft, sondern ich nahm erstmal mein Handy in die Hand.
Wenn es um den Kauf von Schuhen geht, glaube ich, dass ich sie ausprobieren und sehen muss, ob sie wirklich gut passen. Der Grund für das Surfen im Internet war, dass ich überprüfen wollte, ob die Produkte meiner bevorzugten Marke tatsächlich verfügbar sind, bevor ich wirklich in den Laden gehe. Nachdem ich verschiedene Apps, Suchmaschinen und Marktplätze benutzt hatte, fragte ich mich, warum es dort meist nicht möglich war anzuzeigen, in welchen Stores meine gewünschten Produkte vor Ort verfügbar sind.
Einer der größten Vorteile bei der Schaffung eines nahtlosen (Omnichannel) Einkaufserlebnisses, besteht darin, die Bestände online verfügbar zu machen. In diesem Zusammenhang sagen Studien, dass 73% der Verbraucher wahrscheinlich oder sehr wahrscheinlich ein lokales Geschäft besuchen, wenn der Einzelhändler Informationen zur Produktverfügbarkeit im Store bereitstellt. Um die Kundenaufträge tatsächlich erfüllen zu können, ist es wichtig, dass Marken und Einzelhändler ihren Bestandsdaten vertrauen können. Sie müssen wissen, wo sich Produkte befinden und wie schnell Kunden sie erhalten oder abholen können – beides in Echtzeit. Die RFID-Technologie ist die Grundlage für genaue Bestandsdaten. RFID ermöglicht eine automatisierte Lagerverwaltung – was zu einer umfassenden Bestandsgenauigkeit führt. Wenn dann Marken und Händler ihre Bestandsinformationen in einem gemeinsamen Bestandspool teilen, wird die digitale Warenverfügbarkeit auf das Maximum erhöht.
Als visionärer Retailer ermöglicht Foot Locker in New York City den Usern der Foot Locker App sowie der Nike App, die Verfügbarkeit von Produkten in ihren Stores online zu checken. NikePlus-Mitglieder können beispielsweise die Verfügbarkeit von Artikeln im Foot Locker Store einsehen und sie für die Abholung vor Ort reservieren.
Gemeinsam kombinieren wir unser Know-how, um wirklich differenzierte Erlebnisse für Foot Locker- und Nike-Kunden zu schaffen.
Foot Locker CEO Richard Johnson
Der Austausch von bestandsrelevanten Geschäftsdaten zwischen Marken, Händlern und anderen Partnern kann einfach und vertrauensvoll tiefe Einblicke in die Herkunft, den Standort und den Status von Produkten ermöglichen. Der Einsatz von Standards zur Produktidentifikation (GTIN / SGTIN) und Kommunikation (EPCIS) ist essentiell für eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Diese Standards garantieren eine effiziente, unternehmensübergreifende Kommunikation und ermöglichen es, Daten schnell und einfach zu integrieren. Durch den Austausch von Informationen aus dem EPCIS des Markenherstellers mit dem EPCIS des Händlers können relevante Bestandsdaten entlang der Lieferkette digital ausgetauscht werden und sorgen für mehr Transparenz und Vertrauen in die Zusammenarbeit.
Ein EPCIS-Repository ermöglicht es Einzelhändlern und Marken, ihre Bestandsinformationen einfach auszutauschen. Wenn beispielsweise ein Markenhersteller in einem Store einer Einzelhandelskette verkauft, liefert das EPCIS-Repository Echtzeitinformationen über den Bestand der eigenen Produkte. Folglich kann diese einheitliche Sicht auf die Produktverfügbarkeit über alle Kanäle hinweg große Vorteile bieten - schauen wir uns drei Anwendungsfälle an:
Markeninhaber möchten wissen, wo sich ihre Waren befinden, während ein Retailer vor allem wissen möchte, ob die Produkte echt sind. Und schließlich wollen die Kunden wissen, ob das Produkt, das sie gekauft haben, authentisch ist und woher es kommt. Mit RFID, der digitalen Identität, und dem Zugriff auf deren Tracking-Daten im EPCIS-Repository teilen Marken und Händler transparent Daten über den Lebenszyklus und den Status eines Produkts.
Das EPCIS ermöglicht es Marken und Einzelhändlern, alle Tracking-Daten auf Artikelebene auf einer einzigen gemeinsamen Plattform zu bündeln, so dass Daten nach Bedarf ausgewertet und kommuniziert werden können. Dies ist die Grundlage, um Informationen über die Herkunft eines Produkts bereitzustellen und Anwendungsfälle wie Markenauthentifizierung und Graumarktidentifikation umzusetzen. Diese Daten können auch verwendet werden, um einen "Nachhaltigkeitsstammbaum" bereitzustellen.
In den letzten 15 Jahren haben Marken und Einzelhändler bereits an gemeinsamen Planungsprognose- und Nachschubinitiativen (CPFR) gearbeitet. Sie teilen Verkaufs- und Bestandsdaten über sogenannte elektronische Datenaustauschprozesse (EDI). Diese "Eins-zu-Eins"-Kommunikation ist jedoch langsam, fehleranfällig und erfordert viel (manuelles) Datenclearing. Darüber hinaus bietet es keine Einblicke in Daten auf Flächenebene oder eindeutige Daten auf Einzelartikelebene. Hier erweitert EPCIS das Konzept des Vendor Managed Inventory (VMI) auf das nächste Level:
Kunden erwarten nicht nur, dass sie verfügbare Artikel im Store online einsehen können. Sie möchten auch ihre gewünschten Produkte sofort bestellen oder reservieren. Die Kombination der Bestände zwischen Einzelhändlern und Marken zielt also einerseits darauf ab, sofortige Einblicke in die verfügbaren Produkte zu geben und andererseits, wie, wo und wann der Kunde sie erhalten kann.
Als Teil eines nahtlosen Einkaufserlebnisses betrachten die Verbraucher von heute einfache Retouren als unvermeidlichen Service. Und so wie Verbraucher heutzutage flexible Lieferoptionen erwarten, verlangen sie auch bei der Rückgabe eines Produkts die gleichen Erfahrungen und Wahlmöglichkeiten. Ein EPCIS-Repository ermöglicht es, Routen an jedem Ort anzunehmen, teilweise oder vollständige Rückgaben anzubieten und den Artikel so schnell wie möglich wieder in den Bestand zu bringen.
In unserer aktuellen Omnichannel-Welt haben Marken und Einzelhändler erkannt, dass Kooperationen der Schlüssel zum Erfolg sind. Durch den Austausch von (Echtzeit-) Bestandsinformationen lassen sich die (digitale) Warenverfügbarkeit erhöhen und damit Kunden glücklich machen.